Bürgerinitiative um die Briloner Bauhandwerker entwickelt Konzept für den Erhalt und die Zukunft des Bahnhofs Brilon-Wald

Zur Übersicht03.06.2008

Bürgerinitiative um die Briloner Bauhandwerker entwickelt Konzept für den Erhalt und die Zukunft des Bahnhofs Brilon-Wald

Quelle: briloner-anzeiger.de' class='external'>Briloner Anzeiger vom 14. und 21. Mai 2008

Brilon/Willingen. (ba/hck) Die Briloner Bauhandwerker und einige weitere Bürger haben die Initiative ergriffen, den Bestand des Baudenkmals "Bahnhof Brilon-Wald" zu sichern und mit einem auch wirtschaftlich tragfähigen Konzept zukunftsfähig zu machen. Vor rund einem Jahr kam die Idee dazu auf. Nach politischen Diskussionen, die u. a. für den Abriss des "Müllhaufens" plädierten, wollen die Initiatoren Anfang Juni bei einer Infoveranstaltung die Bevölkerung im Kolpinghaus informieren (weitere Infos und Bericht folgen im briloner-anzeiger.de' class='external'>Briloner Anzeiger am 21. Mai).

Soviel steht fest: Das, was die engagierten Bauhandwerker und ihre Partner entwickelt haben, hat "Hand und Fuß", ist weder ein "Luftschloss", noch ein "Steuergrab". Mit Unterstützung von Fachleuten haben sie ein Konzept erarbeitet, mit dem der Bahnhof Brilon-Wald wieder zu einem repräsentativen Ankunftsort für Gäste, Touristen, Geschäftsleute und Bürger der waldreichsten Stadt Deutschlands werden kann. Zu dem Ort, der er einmal war.
Denn der Begriff "Bahnhof Brilon-Wald" ist bei Einheimischen und Gästen berechtigt negativ besetzt. Heimische Unternehmer holen ihre Kunden lieber in Bestwig, Bredelar oder Kassel ab, um ihnen den derzeitigen "Schandfleck" zu ersparen. 2003 hat die Stadt Brilon den Bahnhof gekauft. Seitdem ist von Seiten der Verwaltung nichts passiert. Das Gebäude wurde dem Verfall preisgegeben.
Aus der "negativen Visitenkarte" soll im Interesse der Briloner und Willinger wieder ein Aushängeschild entstehen. Unter dem Leitbild "Waldbahnhof" ist ein Bahnhof mit Hotel und Gastronomie geplant.

Der Bahnhof ist besonders bei vielen älteren Menschen beliebt gewesen und bekannt ("Hier Brilon-Wald, hier Brilon-Wald!"). "Er passt in das Konzept der waldreichsten Stadt Deutschlands mit Waldfreibad, Waldjugendherberge und Bürgerwald", argumentiert Architekt Eckehard Lohmann. "Neue, zusätzliche Einzel- und Gruppengäste lassen sich durch ein gezieltes Angebot und gleichzeitig zur Kostendeckung von Bahnhofsherrichtung und -unterhaltung gewinnen, die Achse Brilon - Willingen erhält an Rad- und Wanderwegen und an Straße und Schiene einen neuen attraktiven Aufenthaltsbereich und wird dadurch gestärkt."

Die ankommenden Reisenden nach Willingen und Brilon bekommen eine bestmögliche Ankunfts- und Aufenthaltsqualität, für Tourismus und Wirtschaft ein unumgängliches, notwendiges Ziel. Geplant ist, gezielt Wanderer und Mountainbiker im Ruhrgebiet, Hessen oder Niedersachsen anzusprechen, die im Hotel des Bahnhofs gleich eine erste (oder letzte) Unterkunft für ihr Wochenende im Sauerland finden. "Über Pauschalen können Touristen angelockt werden, schließlich liegt die Natur und mit ihr der Rothaarsteig direkt vor der Tür." Dass solch ein Konzept in Brilon-Wald funktionieren kann, zeige das Schlosshotel am Ortsausgang, welches regelmäßig durch die Ansprache von Zielgruppen ausgebucht sei. Und auch für die große Zahl an Eisenbahnfreunden im In- und Ausland könnte der Waldbahnhof zum attraktiven Reiseziel werden.
"Wir müssen den Bahnhof Brilon-Wald auch angesichts der steigenden Energiepreise erhalten und weiter entwickeln, damit er von der Bevölkerung genutzt wird", unterstreicht Günter Wiese die Ziele.

Abbruch keine Alternative

Denn die Kosten für den Abbruch und eine ansprechende Wiederherstellung gleichen denen der Wiederherrichtung. Außerdem gibt es für tragfähige Konzepte Fördermittel aus den EU-Töpfen und der Denkmalpflege. Die Bausubstanz - darin sind sich alle Fachleute einig - ist entgegen des flüchtigen äußeren Eindrucks - noch sehr solide.
Rund 1,2 Mio. Euro müssten an Mitteln fließen. Das Geld könnte über Fördermittel, die eingesparten Summe für einen Abriss und Beteiligungen zusammen kommen. Und die Sache ist so konzipiert, dass sie sich finanziert. Wie NRW Bau- und Verkehrsminister Oliver Wittke immer wieder betont, "ist aus dem Bestand sinnvoll eine Zukunftsperspektive zu entwickeln". Ein Abriss des für den Ortsteil Brilon-Wald prägenden Gebäudes käme dem Abriss des Propsteikirchturms gleich, so auch der Tenor bei den Bauhandwerkern. Im derzeitigen Zustand passt er aber auch nicht in das ansonsten positive Bild der Entwicklung des Wirtschaftstandortes Brilon, ergänzt Paul Witteler.

Waldbahnhof Brilon als repräsentativer Ankunftsort für Gäste, Touristen, Geschäftsleute und Bürger der waldreichsten Stadt Deutschlands

Entwickelt wurde ein tragfähiges Zukunftskonzept unter dem Titel "Waldbahnhof Brilon" (der BA berichtete). Am 3. Juni ab 20 Uhr wollen die Bauhandwerker das Zusammen mit dem Architekturbüro von Eckhard Lohmann ausgearbeitete Konzept im Kolpinghaus vorstellen. Als Gastreferent spricht auch Kreisdirektor Winfried Stork, gleichzeitig Verbandsvorsteher des ZRL (Schienen-Zweckverband Ruhr-Lippe).

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