Dorfjubiläum 2022

Rückblick: Dorfjubiläum 2022

Freitag, 20. bis Sonntag, 22.05.2022

Ansicht von Süden: Brilon-Wald ca. 1954 (Privatarchiv)
Ansicht von Süden: Brilon-Wald ca. 1954 (Privatarchiv)

Die Dorfgemeinschaft Brilon-Wald hatte im Jahr 2022 zwei Jubiläen zu feiern:

Im Brilon-Walder Schulbuch ist zu lesen, dass seit dem Jahr 1847 in einem kleinen Haus an der neu errichteten Lohmühle Herr Johann Gruß (genannt Lohhännes) als Mühlen-Betriebsleiter wohnte.

In vorgenannter Schulchronik wird ebenfalls erwähnt, dass man bis zum Jahr 1872 ein Brilon-Wald im heutigen Sinne nicht kannte. Erst durch die Linienführung der Ruhrtalbahn und der Anlage eines Bahnhofs bei der Lohmühle verdankt Brilon-Wald sein Entstehen. Am 11.05.1872 traf die erste Lokomotive am jetzigen Bahnhof Brilon Wald ein. Die Bahnstation wurde anfangs „Bahnhof Brilon-Corbach“ genannt.

Durch diese beiden geschichtlichen Ereignisse ergaben sich in diesem Jahr folgende Jubiläen, die von Freitag, den 20. bis Sonntag, den 22.05.2022 im Schützenhallenbereich gefeiert wurden:

  • 175 Jahre Besiedlung des Tals – Gebiet heutiges Brilon-Wald
  • 150 Jahre Bahnhof in Brilon-Wald

Einladungs-Plakat

Vorbereitungen

Nachdem feststand, dass diese Jubiläumsereignisse gebührend gefeiert werden sollten, traf man sich im September 2021 in kleiner Runde zu einem ersten Treffen für die Grundlagenermittlung. Termin und Austragungsort wurden festgelegt und Programmpunkte zum Festablauf überlegt.

Nach weiteren Vorbesprechungen gab es Ende Oktober 2021 eine Zusammenkunft mit Vertretern der örtlichen Vereine, Gruppen und Organisationen, denn ein Vorhaben der angedachten Größenordnung bedarf der Hilfe vieler einzuplanender Helfer.

Natürlich sollte auch rechtzeitig die Presse informiert werden, um das Interesse in Brilon-Wald und Umgebung zu wecken. In Gesprächen mit der Westfalenpost (Monika Wiegelmann), dem Sauerlandkurier (Manfred Eigner) und dem Eselsohr (Sonja Funke) wurde das Vorhaben vorgestellt, und auch durch entsprechende Publikation auf der Brilon-Walder Homepage der Öffentlichkeit bekanntgegeben.

Es sollte ein Fest werden für Alt und Jung. Viele Informationen, die im Zusammenhang mit dem alten und neuen Brilon-Wald stehen, wurden gesammelt um sie später den Besuchern anschaulich präsentieren zu können. Die guten Beziehungen zu den Aktionen des Netzwerk-Ferienprogramms „Brilon natürlich“ wurden durch Friedel Schumacher aktiviert.

Die Programmpunkte der Abendunterhaltungen für Freitag und Samstag sollten von überörtlichem Interesse sein, deshalb wurde für die Planungen eine Briloner Agentur eingeschaltet.

Im Vorfeld waren ansonsten viele Arbeiten zu berücksichtigen und zu organisieren, die hier nur unvollständig aufgezählt werden können:

  • Werbebanner im Ort und Plakate, auch in der Stadt und den Dörfern, informieren über das bevorstehende Jubiläumsfest.
  • Sonderausstellung zum bevorstehenden Dorfjubiläum im Briloner Museum Haus Hövener.
  • Der Verein zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Waldwichtel-Kindergarten basteln mit den Kindern bunte Wimpel, die beim Fest zum Schmücken der Holzhütten angebracht werden.
  • Stellgitter und große Bilderrahmen zur Präsentation historischer Bilder und Texte werden aus dem Lager des Museums Haus Hövener abgeholt und in der Schützenhalle aufgestellt.
  • Transport der im Güterschuppen am Bahnhof eingelagerten zehn Holzhütten unseres Dorfvereins und Aufbau auf dem Schützenhallen-Vorplatz.
Foto: Willi Otto

Jubiläumsfest 20. bis 22. Mai 2022

Freitag, 20.05.

Start für das Fest war am Freitag-Nachmittag gegen 16:00 Uhr der Aufbau und das Anzünden eines kleinen Meilers durch das Meilerteam Hoppecke. Bei Anleitung durch die erfahrenen Fachleute durften die Kinder bei diesen Arbeiten mithelfen. Begleitende musikalische Unterhaltung bot das Jugendorchester des Musikvereins Alme. Ein plötzlich einsetzender heftiger Regenschauer zwang die Musiker kurzfristig zum Umzug auf die Bühne in der Schützenhalle.

Für den Freitagabend war ursprünglich das Eversberger Sauerlandkabarett „Twersbraken“ fest eingeplant und alle waren schon gespannt auf den Auftritt der drei Akteure. Leider mussten sie krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Glücklicherweise konnte umgehend „Cilly Alperscheid“ einspringen und dem begeisterten Publikum an einem kurzweiligen und humorvollen Abend Einblick geben in die wichtigen Themen und Fragen von Land und Leuten des Sauerlandes.

Der Kohlenmeiler wird aufgebaut
Foto: Manfred Eigner

Samstag, 21.05.

Der Tag startete am Vormittag mit Öffnung der Schützenhalle und der Hütten auf dem Vorplatz. Die von Kindern vorab gestalteten bunten Wimpel wurden an den Holzhütten angebracht. Im Bereich dieser Hütten sowie an Stellwänden in der Halle wurden vielfältige Informationen zur Dorfentstehung und zum weiteren Leben in Brilon-Wald gegeben.

Am Waldbahnhof war Treffpunkt zum Dorfrundgang „Blaue Schilder“. Seit Juni 2020 gibt es, wie auch in der Stadt Brilon und anderen Ortsteilen, blaue Schilder, die in kurzer Textform und in Verbindung mit historischen Fotos einen Eindruck zur Geschichte der Gebäude und Anlagen geben. Ziel des Dorfrundgangs war die Schützenhalle.

Jetzt war es Zeit für die offizielle Begrüßung der auswärtigen und einheimischen Gäste auf dem Hallenvorplatz. Nach Ansprachen von Ortsvorsteherin Ariane Drilling, Bürgermeister Dr. Christof Bartsch und dem heimischen Bundestagsabgeordneten Dirk Wiese, hielt Winfried Dickel als 1. Vorsitzender des Briloner Heimatbundes - Semper Idem e.V. eine humorvolle und informative Festansprache die zeigte, dass er sich in den Brilon-Walder Befindlichkeiten bestens auskennt. Mit einem Team des Briloner Museums Haus Hövener wurden der Dorfgemeinschaft vier Baumsetzlinge – Buche, Eiche, Linde, Ulme – geschenkt. Winfried Dickel hoffte: „Sie mögen genauso wachsen, wie Brilon-Wald in allen, auch turbulenten Zeiten, gewachsen und auch zusammengewachsen ist". Inzwischen wurden die Baumsetzlinge mit Unterstützung der Kinder des Waldwichtel-Kindergartens im Umfeld der alten Schule in die Erde gebracht.

Nach den Begrüßungen begann das abwechslungsreiche Programm für Jung und Alt. Durch die schwungvolle Moderation von Uwe Vogel am Samstag und Sonntag, erweitert durch interessante Kurzinterviews mit den verantwortlichen Akteuren einzelner Programmpunkte, wurden die Besucher über alle Angebote bestens informiert. An den Hütten auf dem Vorplatz und an Stellwänden im Innenbereich gab es Informationen zum Jubiläumsdorf mit der eigentlichen Entstehung durch die Ansiedlung der Bahn und die interessante Entwicklung der Forstgeschichte („Försterdorf“). Des Weiteren Fotos und Geschichten zu Vereinen, Organisationen und Gruppen, Ansiedlung von Gewerbe und Industrie – allem voran die Geschichte der Holzverkohlung seit dem Jahr 1880 – Infrastruktur, die Geschichten zu Johannesstift, Lungenklinik Hoheneimberg, psychosomatischer Klinik, ehemalige Jugendherberge, Schul- und Kirchengeschichte bis hin zum aktuellen Leben in Brilon-Wald.

In einem Lichtbilder-Durchlauf wurden über 500 historische Aufnahmen aus der heimischen Geschichte gezeigt. Zu den elf Stationen der Blauen Schilder und weiteren besonderen Gebäuden und Anlagen gab es schriftliche Ausarbeitungen zur Ansicht, ebenso wie den Ausdruck einer Zeittafel zu den Geschehnissen mit Bezug zu Brilon-Wald. Des Weiteren konnte man Einsicht nehmen in die beiden Schulbücher von 1903 bis 1957 und von 1957 bis zur Auflösung der Volksschule Brilon-Wald im Jahr 1969. Auch die seit 2017 durch den Tourismus benannten „Sauerland-Seelenorte“ wurden mit den in Brilon-Walder Nähe liegenden Orten „Ginsterkopf“ und „Schmalah See“ vorgestellt.

Das bunt gewürfelte Nachmittagsprogramm bot musikalische Unterhaltung durch die Bänkelsängerei Padberger Spielleute „Rücken Bücken“, Vorführungen im Wald mit dem Rückepferd durch Jörg Hölscher, einen Infostand des Naturparks Diemelsee (Benedikt Wrede), verschiedene Angebote für Kinder wie z.B. Rundgänge „Mit den Lamas auf den Spuren der Inkas“ (Lama-Trek Ursula Oriwall) oder einen Ausritt „Mit Rambo unterwegs – Wie weich ist eigentlich ein Esel?“ (Simone Kaulmann).

Den stimmungsvollen Abschluss des Tages mit der Brilon-Walder Partynacht begleiteten die Band „Soundpark“ und DJ Hans, die professionelle Musikunterhaltung bis in die Nacht boten.

Kinder ziehen mit Lamas über den Hallenplatz
Foto: Willi Otto

Sonntag, 22.05.

Für den Vormittag war ein ökumenischer Freiluft-Gottesdienst vorgesehen. Das Wetter spielte mit und so konnten wir uns vor der Schützenhalle versammeln. Der Gottesdienst wurde gehalten von der Gemeindereferentin Ute Stock für die Katholische Kirche Brilon und Pfarrer Roland Piontek für die Evangelische Kirchengemeinde Brilon. Die Mitgestaltung erfolgte durch den ökumenischen Frauentreff Brilon-Wald und die musikalische Begleitung bestritt die Jagdhornbläsergruppe Brilon. Die Ansprache von Pfarrer Piontek beinhaltete die Begriffe „Glaube – Brilon-Wald – Zusammen“ und stellte die Aussagen des Songs „Zusammen“ der Gruppe „Die Fantastischen Vier“ aus dem Jahr 2018 in den Mittelpunkt: Gültig als Motto für unser Leben im Alltag und natürlich auch für ein christliches Miteinander.

Nach dem Gottesdienst öffneten wieder die Infohütten und der Hallenbereich zur Geschichte des Dorfes und des Waldbahnhofs. Zum Frühschoppen im Freien wurden die Gäste durch die Briloner Jaghornbläser weiterhin angenehm unterhalten.

Auch an diesem Nachmittag wurde ein bunter Mix an Unterhaltungen geboten: „Kunst im Wald“ mit der Naturpädagogin Sonja Stappert, Bogenschießen mit der Naturschule Hochsauerland und der Waldjugend unter der Leitung von Manuela Buchau und Thomas Preising, kreative Holzarbeiten mit der Motorsäge durch Hendrik Pütter, Spielaktionen und Infos zum Rothaarsteig durch die Organisation Ranger Wald und Holz NRW, Fanfarenzug Brilon 1959, Brilon-Walder Musikkinder sowie Kinderunterhaltung durch den Waldwichtel-Kindergarten und den örtlichen Förderverein der Kinder- und Jugendgemeinschaft.

Ein besonderer Höhepunkt, besonders für die Kinder, war dann zunächst der Empfang der aktuellen Briloner Waldfee Zoe Tilly. Anschließend gab es noch einen Auftritt der Hoppecker Nachtwächter in ihrer besonderen einheitlichen Kluft und ausgerüstet mit Hellebarde, Laterne, Trommel und Nachtwächter-Likör. Jetzt folgte der spannende Moment zur Öffnung des Meilers und es zeigte sich, dass die Meilerbauer ihr Handwerk verstehen. Ein erfreuliches Ergebnis bester Holzkohle konnte dem interessierten Publikum präsentiert werden.

Kinder mit der Briloner Waldfee
Foto: Andreas Otto

Zum Festausklang am späten Nachmittag konnte auch schon eine erste Rückschau gehalten werden. Den Gästen wurde ein bunt gemischtes Unterhaltungsprogramm – aufgestellt in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit der Brilon-Walder Vereine, Gruppen und Organisationen – mit vielen Informationen bei guter Verpflegung mit Essen und Trinken und reichhaltiger Kuchenauswahl geboten. Der Wettergott zeigte ein Herz für Brilon-Wald, sodass die Aktionen unter freiem Himmel bei viel Sonnenschein stattfinden konnten.

Die Verantwortlichen des Dorfvereins „Brilon-Wald aktiv e.V.“ danken allen, die zum Gelingen dieser besonderen Veranstaltung beigetragen und den Zusammenhalt gezeigt haben, der in oben genanntem Lied der „Fantastischen Vier“ so beschworen wird. Das bestgeplante Fest ist aber nichts wert ohne seine Besucher. Daher auch ein Dank an alle Besucher aus Nah und Fern, die erst durch ihren Besuch und ihrer Teilnahme an den Aktionen dem Fest einen schönen Rahmen gegeben haben.

Besucher auf dem Festplatz
Foto: Andreas Otto
Aufgestellt: Willi Otto, „Brilon-Wald aktiv e.V.“
Brilon-Wald, 25.02.2023