Die Lohmühle

Die Lohmühle (1845 - 1904)

Lage

An der Bundesstraße 251 Ortsausgang in Richtung Brilon (ehemaliges Sägewerk Hillebrand, Korbacher Straße 2)

Lage der Lohmühle; Kartenauszug ca. 1900
Kartenauszug ca. 1900

Erläuterungen

Auszüge aus dem Schulbuch Brilon-Wald 1903 bis 1957

Auszug aus dem Schulbuch Brilon-Wald 1903 - 1957 (Seite 14)
Auszug aus dem Schulbuch Brilon-Wald 1903 - 1957 (Seite 14)

Auszug Originalseite 14: (aufgeschrieben im Jahr 1932)

Die nächst ältere Niederlassung war die Lohmühle; sie lag nördlich vom heutigen Güterbahnhof in der Nähe der Stelle, wo heute Bauunternehmer Fahle Schwemmsteine herstellt. (Korbacher Straße 2 - ehem. Sägewerk Wilhelm Hillebrand) Sie wurde etwa um die Jahre 1845 bis 47 errichtet und durch Wasser, das von der Hoppecke her zugeleitet wurde, betrieben; der alte Hüttengraben führt quer unter den Gleisanlagen des Bahnhofs her und ist noch heute zu sehen. In der Lohmühle wurde Eichenrinde zu Lohe gestampft bzw. gemahlen; unsere Wälder hatten damals noch mehr Eichen als heute; der Eschenberg wurde als Schälwald mit 20jährigem Umtrieb bewirtschaftet, Bei der Lohmühle stand ein kleines Haus; in diesem wohnte seit dem Hungerjahre 1847 Johann Gruß - vom Volke Lohhännes genannt - Vater der jetzt - 1932 - noch lebenden Gastwirte Franz und Johann Gruß; er hatte die Aufsicht über die von Brilon nach Corbach 1849-1850 erbaute Straße u. war Betriebsleiter der Lohmühle; 1860 wurde in der Nähe der Lohmühle eine Sägemühle u. 1868 eine Spatmühle errichtet; der Spat wurde von Brilon her angefahren, hier gemahlen u. dann verschickt; die Arbeiter kamen aus Brilon, die Aufsicht über alle Betriebe hatte Johann Gruß

Auszug Originalseite 15:

nebenbei betrieb er eine kleine Schankwirtschaft. Die Lohmühle ging kurz vor 1870 ein, Säge- u. Spatmühle kamen zwischen 1885 u. 90 zum Stillstehen; das noch stehende kleine Wohnhaus brannte 1897 ab.

1873 erbaute Johann Gruß ein eigenes Haus - Gastwirtschaft Johann Gruß, heutiger Inhaber Franz bzw. Wilhelm Gruß (Korbacher Straße 17) - es ist nächst dem Schölling ́schen Hause, (Korbacher Straße 11) das von Schmücker, dem späteren Hotelbesitzer Schmücker in Brilon, 1870 erbaut wurde, das älteste Haus in Brilon Wald.

Bis zum Jahre 1872 kannte man ein Brilon Wald im heutigen Sinne nicht; da, wo heute Wohnhäuser u. Fabriken, Schule, Kirche u. Heilstätte mit schönen Anlagen stehen, waren damals minderwertige Wiesen, Büsche, Sträucher oder mächtiger Hochwald; in amtlichen Schriftstücken sprach man von einer Stelle bei der Lohmühle oder bei der alten Hütte, waren dies doch damals die einzigen kleinen Siedlungen im oberen Hoppecketale; erst der Linienführung der Ruhrtalbahn und der Anlage eines Bahnhofes bei der Lohmühle verdankt Brilon Wald sein Entstehen.

Auszug Originalseite 18:

Im Jahre 1872 wurde die Bahnstrecke Schwerte - Cassel eröffnet. […] Mit der Zeit entstanden Ansiedlungen in der Nähe des Bahnhofs. Als erste ist die am 17. Januar 1904 abgebrannte Lohmühle zu nennen. Der Besitzer derselben hieß Löhr. Dieser hat den ersten Anstoß zur Gründung einer Privatschule am Orte gegeben.

Besondere Daten

1845 - 1847
Errichtung der Lohmühle durch den Lohgerber Franz Schlüter
1847
Betriebsleiter Johann Gruß bewohnt das Wohnhaus an der Lohmühle.
Beginn der Besiedlung des Tals im heutigen Bereich von Brilon-Wald
1860
Franz Schlüter verkauft die Lohmühle an Theodor Löhr aus Paderborn
1860
Errichtung einer Sägemühle durch Th. Löhr in der Nähe der Lohmühle
1868
Errichtung einer Mahlanlage für Kalkspat (Th. Löhr) in der Nähe der Lohmühle
1869 ca.
Der Betrieb der Lohmühle wird eingestellt
1885 - 1890
Der Betrieb von Säge- und Spatmühle wird eingestellt
1897
Das Wohnhaus an der Lohmühle brennt ab
1904-01-17
Die Lohmühle brennt ab

Aufgestellt: Willi Otto, Brilon-Wald aktiv e.V.
Brilon-Wald, 29.10.2021

Quellen:

  • Chronik der Schule Brilon-Wald (1903 bis 1957 - Original im Stadtarchiv Brilon - Haus Goldberg)
  • „Chronikbericht über die Geschichte von Brilon-Wald“ verfasst von Dr. Heinz Mirbach (Stand 2000)
    Auch als Bericht „Zur Geschichte von Brilon-Wald“ in der Festschrift von 1999 zum 75-jährigen Bestehen des Heimatschutzvereins Brilon-Wald e.V.
  • Stadtarchiv Brilon (Haus Goldberg)

Weitere Literatur: