Der Bahnhof

Der Bahnhof

Bahnhof Brilon Wald um 1875. Die gesamte Belegschaft ist zum Gruppenfoto angetreten.
Aufnahme mit dem 1. Bahnhofsgebäude um 1875
Aufnahme nach 1930 mit dem neuen Empfangsgebäude von ca. 1915
Aufnahme nach 1930 mit dem neuen Empfangsgebäude von ca. 1915

Im Jahr 1866 erhielt die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft, die vom preußischen Staat verwaltet wurde, die Konzession zum Bau der Strecke Schwerte - Warburg („Obere Ruhrtalbahn“). Nun kam Leben in das Gebiet, das heute den Namen „Brilon-Wald“ führt, denn hier wurden die Bahnstrecke und ein Bahnhof gebaut. Es begann mit dem Bau des 1393 m langen Tunnels von Elleringhausen zum Hoppecketal. Während der Bauzeit (Dezember 1868 bis März 1872) begann die Bergisch- Märkische Bahngesellschaft auch mit der Errichtung des ersten Bahnhofsgebäudes, des ersten Güterschuppens und einiger Häuser in Bahnhofsnähe an der Korbacher Straße. Hier wurden die bei den Bauarbeiten eingesetzten Arbeiter und Pferde untergebracht.

Die Aufnahme des Personenverkehrs erfolgte am 10. Februar 1873.

Seit 1901 führte der Ort, der immer ein Teil der Stadt Brilon blieb und somit nie ein selbstständiges Dorf war, den Namen „Brilon-Wald“. Zu diesem Zeitpunkt ist die hiesige Bahnstation in „Brilon Wald“ (ohne Bindestrich) umbenannt worden. Zuvor hatte der Bahnhof verschiedene Benennungen: Brilon-Corbach, Brilon Bahnhof, Brilon-Ruhrthalbahn.

In den Jahren 1913 bis 1919 wurden die Bahnanlagen durch den Neubau des Empfangsgebäudes und die Errichtung eines Güter- sowie Lokomotivschuppens erweitert. In den Folgejahren entwickelte sich die Bahnstation zu einem belebten Knotenpunkt mit Zugverbindungen in vier Richtungen:

  • Obere Ruhrtalbahn Strecke Schwerte (Ruhr) - Warburg (Westf.)
  • Strecke Brilon Wald - Paderborn (über Brilon-Stadt)
  • Strecke Brilon Wald - Korbach (über Willingen)

Für einige Zeit trafen sich hier die D-Züge der Verbindung Frankfurt a. M. - Bremen.

Im Mai 2013 hat die Waldbahnhof Sauerland Brilon-Willingen GmbH & Co. KG als privater Investor das Bahnhofsgebäude gekauft. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde zur Nutzung als Gastronomie- und Beherbergungsbetrieb umgebaut, unter Zielsetzung der Rekonstruktion des ursprünglichen Erscheinungsbildes.

Bauzeichnung von 1914
Bauzeichnung von 1914

Besondere Daten

1868 bis 1872
Bahnlinie Hagen-Warburg, Tunnelbau 01.12.1868 - 06.03.1872, 1393m Länge, zweigleisig (Elleringhauser Tunnel)
1872
Errichtung des ersten Bahnhofsgebäudes
1872-05-11
Erste Lokomotive trifft auf Station Bahnhof Brilon (Brilon Wald) ein
Sauerländer Anzeiger vom 14.05.1872
1873-01-06
Aufnahme Güterverkehr, Abschnitt Bestwig - Scherfede Stationsbenennung: Brilon-Corbach
1873-02-10
Aufnahme Personenverkehr
1900-07-01
Inbetriebnahme Strecke Brilon-Wald nach Brilon
1901-04-25
Bekanntmachung der Königl. Eisenbahndirektion im „Sauerländischer Anzeiger“ vom 02.05.1901 mit Bezeichnung Bahnhof „Brilon (Wald)“
1901-05-01
Erstmalige Benennung im Fahrplan als „Brilon-Wald“
1913 bis 1919
Erweiterung Bahnanlagen, Neubau Empfangsgebäude, Güterschuppen, Lokomotivschuppen, Verlegung Flusslauf „Hoppecke“ ostwärts
1914-10-31
Inbetriebnahme Strecke Brilon-Wald nach Willingen
1917-04-01
Erweiterung Strecke von Brilon-Wald über Willingen bis Korbach
1974-09-30
Stilllegung Strecke nach Brilon Stadt für Personenverkehr, weitere Nutzung nur für Güterverkehr
1984-06-28
Abbau des zweiten Streckengleises ab Brilon-Wald bis Scherfede
2004
Verkauf Bahnhofsgebäude an Stadt Brilon
2011-12-10
Wiederaufnahme Personenverkehr nach Brilon Stadt
2013-05
Kauf des Bahnhofsgebäudes durch privaten Investor (Waldbahnhof Sauerland Brilon-Willingen GmbH & Co. KG) mit Ziel der Nutzung als Gastronomie- und Beherbergungsbetrieb
2014-05-31
Historische Dampflock bringt drei Waggons zum Verbleib am Bahnhof
2021-08
Die Gastronomie im Waldbahnhof Sauerland hat eröffnet

Aufgestellt: Willi Otto, Brilon-Wald aktiv e.V.
Brilon-Wald, 08.07.2020 / aktualisiert: 05.11.2021

Quellen:

Weitere Literatur:

  • „Die Eisenbahn im Altkreis Brilon“ - Josef Högemann (1988)
  • „Die Eisenbahn im Sauerland“ - Redaktion: Alfred Bruns (1989)
  • „Eine Eisenbahn - über oder neben Brilon“ - Klemens Wiesemann (1998)
  • „100 Jahre Willinger Viadukt - Die Uplandbahn“ - Heimat- und Geschichtsverein Willingen e.V. (2017)