Dorfrundgang

Park

Johannesstift

Im Jahr 1905 wurde an der Straße nach Korbach im südlichen Brilon-Walder Ortsbereich die „Westdeutsche Holzindustrie GmbH“, ein Unternehmen zur Herstellung von Wäscheklammern und Besenstielen, errichtet. Zum Fabrikbereich gehörten weitere Wohn-, Lager- und Verwaltungsgebäude. Nach dem Konkurs der Firma im Jahre 1925 gelang es, deren Häuser an der Korbacher Straße an den Caritasverband für die Diözese Münster und an die Landesversicherungsanstalt Westfalen (LVA) zu verkaufen. Diese richteten hier unter dem Namen „Johannesstift“ gemeinsam die Lungenheilstätten für an Tuberkulose erkrankte Frauen ein. Das ganze Anwesen bestand aus acht Häusern, die teils als Fabrik- und Lagerräume, teils als Wohnungen gedient hatten. Die ehemalige Fabrikanlage wurde abgerissen und in eine großzügige Parkanlage umgewandelt. Am 31. Mai 1926 wurde die Eröffnung gefeiert. Die Besorgung des Haushaltes und Betreuung der Kranken unter der Leitung des ersten Chefarztes Dr. Friedrich Koester übernahmen zunächst freie Schwestern und ab Februar 1928 die Hiltruper Missionsschwestern. Während der Kriegsjahre 1939 bis 1945 mussten die Einrichtungen teilweise zu Lazarettzwecken zur Verfügung gestellt werden. Im Jahr 1953 wurde eine Kapelle für das Johannesstift nördlich an Haus II angrenzend errichtet. Nach 1970 verkauften Caritas und LVA alle Häuser an der Korbacher Straße, da es kaum noch Lungenkranke gab. Haus I diente unter verschiedenen Eigentümern bzw. Pächtern als Restaurant und Hotel (SchlossHotel). Das ehemalige Haus II wurde nach dem Verkauf als Wohnhaus mit Hotel- und Gaststättenbetrieb genutzt. Ab Herbst 1982 gründete die Priesterbruderschaft St. Pius X. in diesem Gebäude für ca. ein Jahr eine Jugendschule mit 12 Schülern. Seit dem 2. Februar 1984 wurde das Gebäude als Kloster für Nonnen des Karmeliterordens Karmel St. Josef genutzt, mit geistlicher Betreuung durch die Priesterbruderschaft St. Pius X. Um- und Erweiterungsbaumaßnahmen wurden durchgeführt. Am 6. Oktober 2013 verließen die letzten acht Schwestern das Klostergebäude.

Fachklinik Hoheneimberg

Durch die dauerhafte Belegung der Plätze im Johannesstift beschloss die LVA im Jahr 1930 den Neubau einer zusätzlichen Heilstätte („Heilstätte Hoheneimberg“) am Berghang im Südosten von Brilon-Wald. Baubeginn war im Juni 1930, und die Eröffnung konnte am 13. Mai 1933 gefeiert werden. Beide Einrichtungen, Johannesstift und Hoheneimberg, arbeiteten Hand in Hand. Die Klinik Hoheneimberg galt als erstes Tuberkulose-Krankenhaus in Deutschland mit einer Entbindungsabteilung. Im Jahr 1963 wurde das fünftausendste Kind geboren. Laut Statistik gab es im Oktober 1963 insgesamt 158 Betten für Frauen und 35 für Säuglinge. Das Personal bestand aus 69 Personen, davon 22 Ordensschwestern (Hiltruper Missionsschwestern wie im Johannesstift) und vier weltlichen Schwestern. Insgesamt wurden hier über 6.000 Entbindungen durchgeführt. 1957 erhielt die Klinik Hoheneimberg auf Beschluss des Vorstandes der LVA Westfalen die Bezeichnung „Fachklinik für Erkrankungen der Atmungsorgane Hoheneimberg“. Unterhalb der Klinik wurde ein Liegehallenbereich errichtet. Hier konnten sich die Kranken täglich mehrere Stunden, in Decken eingehüllt, aufhalten. Die Einstellung des Betriebes als Lungenheilstätte erfolgte im Juni 1982. Seit Mai 1983 beherbergt das Gebäude eine Psychosomatische Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen. Gebäudeübersicht für Johannesstift und Klinik Hoheneimberg
  • Korbacher Straße 70: Arzthaus (Ferienhaus)
  • Korbacher Straße 76: Haus I (SchlossHotel)
  • Korbacher Straße 77: Arzthaus (Abbruch nach Brand in 2003)
  • Korbacher Straße 85: Wohnhaus / Waschhaus (Nachtclub)
  • Korbacher Straße 89: Haus II (ehemaliges Kloster mit Kapelle)
  • Korbacher Straße 99: Haus III (ehemaliges Wohnhaus Kloster)
  • Korbacher Straße: Kapelle im Parkbereich (Abbruch)
  • Korbacher Straße: Ehemalige Jugendherberge 1923 - 1929 (ab 1929 Arztwohnung, Abbruch 1969)
  • Friedr.-Köster-Weg 2: Fachklinik Hoheneimberg