Vereinsgeschichte
Die 20er Jahre
Am 20. Juli 1924 veranstaltete federführend der Vorstand des Kirchenbauvereins, sowie die Bewohner des Ortes Brilon-Wald auf der Wiese des Gastwirtes Johannes Gruß (heute Kulla) das erste öffentliche Volksfest in Brilon-Wald. Dieses Fest wurde in Lakenzelten gefeiert. Da dieses Fest – auch von auswärtigen Gästen – sehr gut besucht wurde, konnte ein beträchtlicher Reinerlös von 2.700 Mark für den geplanten Neubau der katholischen Kirche zur Verfügung gestellt werden.
Am Ende des Festes veranstalteten die Festteilnehmer spontan ein "Vogelabwerfen", und so war das erste Königspaar – Herr Johann Kersting und Frau Maria – für das erste Schützenfest, das im darauffolgenden Jahr 1925 gefeiert wurde, bereits ermittelt. Der für dieses Fest schnell ernannte Vorstand wurde in einer später einberufenen ordentlichen Versammlung, der Gründungsversammlung, am 27. Juli 1924 bestätigt bzw. neu gewählt. Für das Schützenfest 1925 wurde eine Königskette gekauft und die Musiker aus Brilon verpflichtet. An den Schützenkönig zahlte der Verein ein Schußgeld (damals "Kugelgeld" genannt) in Höhe von 50 Mark aus. Bereits 1925 erhielten die Schützenbrüder, denen es gelang, einen Flügel oder den Kopf des Vogels abzuschießen, einen der auch heute noch heißbegehrten Löffel.
Das Schützenfest 1925 feierte der Verein auf der Wiese von Johannes Gruß. Bis 1931 wurden die Schützenfeste dann auf dem Gelände oberhalb des Sauerländer Hofs (Korbacher Straße 35) durchgeführt, das beim Bau des Eisenbahntunnels aufgeschüttet worden war. Es wurden 4 Zelte aufgestellt: für die Theke, für die Musik, zum Tanzen und zum Sitzen. Die Holzkonstruktionen für die Zelte blieben ganzjährig stehen. Alljährlich wurden von der Firma Behle in Korbach bis zu 800 qm Zeltdecken gemietet. Das jeweilige Vogelschießen fand an der zwischenzeitlich im zweiten Höhleken aufgestellten Vogelstange statt. Mit dem "zweiten Höhleken" wurde der Geländeeinschnitt an der Korbacher Straße – rechts von der südlichen Zufahrt zur heutigen Klinik Brilon-Wald – bezeichnet.
Beim Schützenfest 1929 wurde das fünfjährige Bestehen des Vereins gefeiert. Gastvereine kamen dazu aus Hoppecke und Elleringhausen. Bei diesem Fest wurde die neue Vereinsfahne geweiht, die erst ca. 6 Wochen vorher bei der Hannoverschen Fahnenfabrik Franz Reinecke bestellt worden war.
Die 30er Jahre
1932 wurde nur ein Waldfest gefeiert, obwohl die Vorbereitungen für das Schützenfest bereits angelaufen waren. Dies lag wohl an den Unzulänglichkeiten des Festplatzes und an der schlechten Wirtschaftslage.
Seit dem 24. 04 1927 hatte der Schützenvorstand versucht, von der Stadt Brilon Gelände für eine Schützenhalle zu bekommen. Der erste Antrag betraf Gelände "in der Schlage", d. h. oberhalb der Schulstraße, die heute Kirchweg heißt. Das wurde abgelehnt. Dann bemühte man sich – ebenfalls erfolglos – um Gelände im Lüttmecke-Tal.
Schließlich war man doch erfolgreich: am 20. September 1932 wurde zwischen der Stadt Brilon, dem Turnverein Brilon-Wald (der später aufgelöst wurde) und dem Schützenverein ein Vertrag abgeschlossen, der am 4. Oktober 1932 auch von der Stadtvertretung genehmigt wurde. Danach stellte die Stadt Brilon kostenlos 5000 qm Land "in der Schlage" zur Verfügung, das Eigentum der Stadt blieb, aber von den Vereinen bebaut werden durfte.
Am 17.04. 1933 wurde von der Generalversammlung des Schützenvereins beschlossen, eine Schützenhalle zu bauen. In selbstlosem Einsatz stellten die Vereinsmitglieder ihre Arbeitskraft zur Verfügung und erbauten in den Jahren 1933 und 1934 eine Schützenhalle.
Erst vom 29. bis 31. Juli 1933 wurde wieder ein Schützenfest – nun in der neuen Schützenhalle – gefeiert.
Die 40er Jahre und der Zweite Weltkrieg
Im Kassenbuch ist durch die Vorstandsmitglieder Rieger (Rechnungsführer) und Mund (Schriftführer) vermerkt: "Während der Kriegsjahre hat das Vereinsleben geruht". Die während der Kriegsjahre für die kaufmännische Abwicklung des Vereinslebens notwendigen Mittel (Versicherungen, Steuern, Abgaben an den Deutschen Schützenverband, Zinsen für das Darlehn pp.) konnten vom Kassenbestand bzw. aus Einnahmen einer Vermietung während des Zeitraumes März 1944 bis November 1945 sichergestellt werden.
Mit Wirkung vom 29. Januar 1947 hatte die damalige Militärregierung durch Verfügung den Schützenverein wegen seiner Mitgliedschaft im NS Reichsbund für Leibesübungen aufgelöst. Heinz Fahle jun. wurde vom "Property Control Branch Office" in Brilon, Amtsgericht, als Treuhänder bestellt. Für ca. 2 Jahre hat dann Josef Mund diese Aufgabe vertretungsweise übernommen, da sich Heinz Fahle jun. beruflich in Süddeutschland aufhielt.
Der heutige Heimatschutzverein Brilon-Wald ist aus dem damaligen Schützenverein hervorgegangen und wurde am 27. Juni 1948 neu gegründet. Der Verein hatte an diesem Tag 156 Mitglieder. Als Mitgliedsbeitrag wurden DM 3,00 erhoben. Das Vogelschießen musste zu dieser Zeit mit Armbrüsten, die geliehen wurden, erfolgen.
Die 50er Jahre
Für die Jahre 1950 und 1951 findet sich in den Protokollen folgende Feststellung: "Der Königstisch wurde am Sonntag und Montag um 20.00 Uhr aufgelöst, um die Kosten im tragbaren Rahmen zu halten. Dem Königspaar sollte dadurch auch Gelegenheit gegeben werden, sich frei und formlos bewegen zu können".
1950 erwarb der Verein von der Fa. Peter von Bongarth, Köln, erstmalig eine Königinnenkrone. In den vorangegangenen Jahren hatte man die Königinnenkrone alljährlich bei der St. Hubertus Schützenbruderschaft in Brilon ausgeliehen. Bereits 1957 wurde die Krone durch das Diadem ersetzt, welches auch noch getragen wird.
Der Heimatschutzverein Brilon-Wald wurde 1950 im Vereinsregister eingetragen. Dem Kostenbeleg ist zu entnehmen, dass eine Eintragung in das Vereinsregister unerlässlich war, da anderenfalls eine Rückübertragung des beschlagnahmten Vereinsvermögens des ehemaligen Schützenvereins Brilon-Wald nicht möglich gewesen wäre. Ein Antrag auf Ermäßigung der Gerichtskosten über die Eintragung wurde abschlägig beschieden.
Erstmalig fand am 16.09.1951 eine Generalversammlung des Vereins in der Schützenhalle statt. Hierbei wurde 1 hl Freibier zum Ausschank gebracht. Zur Deckung der Kosten mussten die Teilnehmer jedoch DM 0,10 je Glas zahlen.
Die Generalversammlung des Heimatschutzvereins Brilon-Wald hatte am 29.11.1953 einstimmig beschlossen, dem am 15.11.1953 in Bigge wieder ins Leben gerufenen Kreisschützenbund Brilon als Mitglied beizutreten. Mit der Mitgliedschaft im Kreisschützenbund Brilon ist gleichzeitig die Mitgliedschaft im "Schützenverein für das Kurkölnische Sauerland" – so hieß damals der Sauerländer Schützenbund (SSB) – verbunden. Dieser wurde am 18.11.1953 im großen Saal des Franz-Schweizer-Hauses in Meschede wiedergegründet. An dieser Gründungsversammlung nahm der damalige Schriftführer Josef Mund teil. Der SSB bestand damals aus den Schützenkreisen Arnsberg, Brilon, Lippstadt, Meschede und Olpe.
Am 13.03.1957 kehrte Fräulein Zylinka aus 11jähriger sowjetischer Gefangenschaft nach Brilon-Wald zurück. Der damalige Männerchor des Heimatschutzvereins überbrachte aus diesem Anlaß einen Blumenstrauß. Es ist anzunehmen, dass auch ein Willkommensständchen dargebracht wurde. Die Sängergruppe wurde in der Generalversammlung am 14.11.1948 ins Leben gerufen. Der erste Probenabend fand am 19.01.1949 um 20.00 Uhr in der Werkskantine der Chemischen Fabrik statt.
Die 60er Jahre
In der Frühjahrsgeneralversammlung am 14.05.1960 wurde eine Schießsportabteilung gegründet. Bereits am 20.05.1960 wurde im großen Zimmer des Gasthofes Georg Gruß mit dem Kleinkaliberschießen begonnen. Als Schießsportleiter hat die Generalversammlung die beiden Revierförster Leo Stys und Walter Schmitz als ordentliche Mitglieder in den Vorstand gewählt. Nachträglich wurde noch der Fahnenoffizier Otto Danch als dritter Schießsportleiter ernannt. Als erster Jungschützenoffizier dieser Schießsportgruppe wurde Hartmut Nolte in der Generalversammlung vom 14.05.1960 gewählt.
In der Generalversammlung vom 08.05.1965 beschlossen die Mitglieder, dass die Schützenbrüder in Zukunft die gleichen Schützenhüte tragen sollen wie der VorstandAuch beschloß die Generalversammlung, die Vereinsfarben von blau/weiß zu grün/weiß zu wechseln. Bis zu dieser Generalversammlung gehörte der Ortsheimatpfleger dem geschäftsführenden Vorstand an. Mit ¾ Mehrheit wurde nun beschlossen, dass der Ortsheimatpfleger nicht mehr zum Vorstand des Vereines gehört.
Nach dem Krieg war es guter Brauch, dass den Mitarbeitern und Patienten der Fachklinik Hoheneimberg am Schützenfest-Samstag ein Ständchen dargebracht wurde. Hierfür erhielt der Verein eine Spende in Höhe von DM 50,00, die für die Ausrichtung des Kinderschützenfestes an die Schulpflegschaft weitergeleitet wurde. Am 31.10.1966 teilte die Fachklinik schriftlich mit, dass künftig auf das Ständchen verzichtet werden müsse, da die Vergütung leider nicht mehr gezahlt werden könne.
Um die Finanzen des Vereins aufzubessern, veranstaltete der Heimatschutzverein Brilon-Wald in den 60er Jahren ständig Preisskatturniere und Preisschießen, die abwechselnd in den Gaststätten des Ortes Brilon-Wald durchgeführt wurden.
Die 70er Jahre
Bis zum Jahr 1970 war es guter Brauch, dass der Schützenkönig die Königskette mit den entsprechenden Erinnerungsorden getragen hat. Um der jeweiligen Majestät das Feiern zu erleichtern, hat man 1970 eine "Tanzkette" erworben, die jedoch vom Schützenkönig nur während des Tanzballes beim eigenen Schützenfest getragen wird.
1974 feierte der Schützenverein Brilon-Wald sein 50jähriges Vereinsjubiläum. Vor diesem Jubiläumsfest kaufte der Verein eine neue Königskette bei der Firma Filter in Paderborn zum Preis von DM 140,54. Diese Kette wird bei offiziellen Anlässen von den jeweiligen Schützenkönigen auch heute noch getragen. An ihr hängen die Orden der Könige, die die Königswürde in den letzten 10 Jahren errungen haben, sowie einige besondere Orden. Jahr für Jahr wird ein Orden entfernt. Dieser findet seinen Platz nun in einem der Ordenskästen in der Schützenhalle. Als Gäste konnten beim Jubiläumsschützenfest 1974 die Nachbarvereine aus Altenbrilon, Brilon, Bruchhausen, Elleringhausen, Petersborn und Scharfenberg begrüßt werden.
Die 80er Jahre
Bis 1985 war es üblich, das Königspaar bei den Festzügen am Sonntag und Montag in einer festlich geschmückten Kutsche zu fahren. Dies belastete die Vereinskasse nicht unerheblich und die Zuschauer konnten das festliche Kleid der Königin nicht sehen. Jan und Margareta Mirbach waren das letzte Königspaar, das am 15. Juli 1985 in einer Kutsche durch Brilon-Wald gefahren wurde.
Die 90er Jahre
Im Jahr 1993 musste unsere gute alte Schützenfahne einer grundlegenden Restaurierung unterzogen werden. Die Kosten für die Reparaturarbeiten beliefen sich auf DM 1.600,00.
1995 wurde die Tanzkette von 1970 durch eine neue Kette – Spende des amtierenden Königspaares Peter und Dorothe Krückemeier – ersetzt. Diese Kette wurde vom Künstler Theo Sprenger, Madfeld, entworfen und angefertigt.
Nachdem die Firma Chemviron die Chemische Fabrik in Brilon-Wald 1995 stillgelegt hat, feierten die Mitarbeiter des Betriebes zum letzten Mal ein Fest in unserer Halle. Zuvor hatten sie viele, viele Jahre ihr Betriebsfest dort durchgeführt. Zu diesem Anlaß hat der Verein die Schützenhalle kostenlos zur Verfügung gestellt. Zwischenzeitlich ist es guter Brauch, dass die ehemaligen Mitarbeiter der Chemischen Fabrik sonntags zu unserem Schützenfest eingeladen werden. Einige Mitarbeiter nutzen diese Gelegenheit gern, um ehemalige Arbeitskollegen wiederzutreffen.
Am 8. und 9. Mai 1999 feierte der Heimatschutzverein Brilon-Wald sein 75jähriges Jubiläum. Im Rahmen des Festprogrammes wurde besonders der 1906 geborene Willy Otto sen. als letztes noch lebendes Gründungsmitglied des Heimatschutzvereins geehrt. Zugleich erhielt er auch als bislang erstes Mitglied in Brilon-Wald den Orden für seine 75jährige Mitgliedschaft im Verein.
Wolfgang Lüddemann und seine Frau Helene lösten an diesem Fest Heinz und Genia Fahle als Kaiserpaar des Heimatschutzvereins ab und erlebten am Samstagabend ein Novum in der Vereinsgeschichte: erstmalig wurde mit dem Musikverein Rösenbeck, dem Tambourcorps und Fackelträgern der Freiwilligen Feuerwehr Brilon ein großer Zapfenstreich zur Begeisterung aller Schützen und Festgäste durchgeführt.
Am Sonntag wurden dann zahlreiche Gastvereine in Brilon-Wald empfangen; der anschließende Festzug zog sich kilometerlang durch Brilon-Wald. Entgegen mancher Befürchtungen der Dorfbevölkerung passten alle Gastvereine und Festgäste in die Halle (ohne dass ein zusätzliches Zelt aufgebaut werden musste) und erlebten noch einen schönen und gemütlichen Abend miteinander, der von vielen Gästen als hervorragend bezeichnet wurde.
Anlässlich dieses Jubiläumsfestes wurde auch eine neue Fahne angeschafft, da die alte nach 70 Jahren "Dienstzeit" mehr Schonung brauchte. Sie wird heute nur noch auf dem Brilon-Walder Schützenfest im Festzug mitgetragen.
Desweiteren wurde auch eine Chronik des Heimatschutzvereines und des Ortes erstellt, von der Sie noch einige Exemplare bestellen können (siehe Menüpunkt "Jubiläumschronik").
Am 19. November
1999 kam es während der Neuwahlen des Vorstandes, welcher immer auf eine
Dauer von 3 Jahren gewählt wird, auf der Herbstgeneralversammlung seit
langer Zeit einmal wieder zu einer großen Besetzungsänderung, da
13 der 19 Vorstandsmitglieder aufgrund großer Unstimmigkeiten im Verein
nicht bereit waren, sich wieder zur Wahl stellen zu lassen.
Der daraufhin in einer
turbulenten Versammlung gewählte neue Vorstand ist im Durchschnitt um
einiges jünger, so sind allein 10 der neuen Mitglieder jünger als
30 Jahre. Zum ersten Vorsitzenden wurde Hans Menke sen. gewählt, der
bereits 1956 bis 1986 dem Vorstand angehörte und zuletzt auch dieses
Amt innehatte.
Das neue Jahrtausend
Trotz anfänglicher "Bauchschmerzen" zeigte sich schon nach kurzer Zeit, dass die "Krabbelgruppe", wie der neue Vorstand von einigen Brilon-Waldern scherzhaft genannt wurde, sehr gut zusammenarbeitet. So wurde im Frühjahr 2000 in zahlreichen Arbeitseinsätzen die Schützenhalle an vielen Stellen renoviert und verschönert.
Mit dem Schützenfest 2000 hat der neue Vorstand nun auch seine "Feuerprobe", den Aussagen vieler Festbesucher nach zu urteilen, hervorragend bestanden.
Der schon seit etwas länger Zeit gefasste Beschluss, den Heimatschutzverein und den Ort Brilon-Wald im Internet zu präsentieren, nimmt seit dem Juni 2000 immer mehr Form an und wird zum Anfang August des Jahres vollendet: Wir sind "drin"!