Geplanter Mobilfunksender erhitzt Gemüter

Zur Übersicht29.11.2003

Geplanter Mobilfunksender erhitzt Gemüter

(Quelle: Westfalenpost vom 16.10.2003)

Betr.: "Mobilfunk-Arrangement soll ganzem Ort dienen" (WP vom 11. Oktober)

Der Artikel des Verfassers (hjh) liest sich auf den ersten Blick rundum positiv. Aber - haben wir nicht die Kommunalpolitiker gewählt, damit sie die Interessen aller Bürger vertreten? Sind die Medien als meinungsbildendes Organ nicht zu umfassender und neutraler Berichterstattung verpflichtet? Recherche ist das A und O im Leben eines Journalisten. Der Verfasser des Artikels hat schon oft kritisch über die Haushaltssituation der Stadt Brilon berichtet, so dass ihm die Finanzsituation durchaus bekannt sein müsste.

Hat er nicht gewusst, dass das (städtische) Grundstück, auf dem die Mobilfunkantennenanlage errichtet werden soll, kurzfristig an den Schützenverein verkauft werden soll? Damit ist die Verwaltung aus der Diskussion heraus - aber der Mietzins von ca. 3.000 Euro pro Jahr kommt nicht den Steuerzahlern zugute. Auch wenn der Schützenverein sich für das Wohl eines von 16 Ortsteilen engagiert, so sind die Mieterträge nicht zweckgebunden.

Kann sich eine Kommune einen - egal in welcher Höhe - Einnahmeverlust in der heutigen Zeit leisten, oder war die Verkaufsentscheidung bereits unter dem Druck der bevorstehenden Kommunalwahlen erfolgt?

Fast alle von der Errichtung der Mobilfunkanlage betroffenen Anlieger - der Wert des Eigentums kann von 5 bis 50 Prozent sinken - über schädliche Einflüsse der Gesundheit gibt es zur Zeit noch keine offiziellen wissenschaftlichen Erkenntnisse, sind nicht gegen die Anlage, sondern für einen anderen Standort.

Der E-Plus-Regionalrepräsentant, Herr Schubert, hat in der Bürgerversammlung bestätigt, dass der Standort fernab der Wohnbebauung auch das Ziel erreichen würde, die B251 auszuleuchten. Dieser Standort wird bereits von D1 und D2 genutzt. Die Strahlenbelastung für die Bevölkerung wäre geringer und die Grundstückswerte würden nicht negativ beeinflusst. Nur E-Plus hätte eine Kostenersparnis bei dem Standort am Rande der Wohnbebauung.

Die Stadt als Eigentümerin des alternativen Standortes würde die Mieterträge bekommen und könnte diese allen Bürgern der Stadt Brilon zu Gute kommen lassen. Dies soll kein Plädoyer nur für den Ortsteil Brilon-Wald sein. Jeder Bürger ist bereits oder kann von dieser Problematik betroffen werden. Es geht darum, Standorte für Mobilfunkantennenanlagen zu wählen, die den Einzelnen vor Eingriffen in gesundheitliche und materielle Belange weitestgehend schützen.

Trotz des positiven Effektes für den kommunalen oder privaten Haushalt darf die Erzielung von Mieteinnahmen niemals Entscheidungsgrundlage für eine Standortwahl sein!
Die Belange aller betroffenen Einwohner und auch derjenigen, die zukünftig mit einer solchen Belastung leben müssen, sollte absoluten Vorrang haben.

Melitta und Theo Imöhl
Brilon-Wald




(Quelle: Westfalenpost vom 16.10.2003)

Betr.: "Mobilfunk-Arrangement soll ganzem Ort dienen" (WP vom 11. Oktober)

Die Informationspolitik des Heimatschutzvereins und der Stadt Brilon betreffend der Errichtung einer Mobilfunkantennenanlage in Brilon-Wald lässt viele Fragen offen.
Der Verfasser (hjh) des Artikels berichtet von monatelangen emotionsgeladenen Diskussionenen in Brilon-Wald.
Die erste öffentliche Diskussionsmöglichkeit gab es erst auf der von der SPD-Fraktion einberufenen Bürgerversammlung am 9. Oktober.

Die Firma E-Plus machte schon Anfang März eine Anfrage bei der Stadt Brilon wegen eines möglichen Standortes in Brilon-Wald.
Der Heimatschutzverein und die Stadt Brilon haben es somit tatsächlich geschafft, die Informationen betreffend der Vorverhandlungen mit der Fa. E-Plus, die Auswahl des Senderstandortes, den möglichen Kauf des Schützenhallengrundstückes usw. gegenüber den Bürgern von Brilon-Wald über ein halbes Jahr lang geheim zu halten.

Am 1. Oktober stimmten 42 Schützen in einer außerordentlichen Generalversammlung über den Kauf des Hallengeländes und der Errichtung des Sendemastens ab. Das Ergebnis steht in dem Bericht der Westfalenpost.
Ein Schützenverein entscheidet also über die Interessen eines ganzen Dorfes? Das kann es nicht sein!

Viele Einwohner von Brilon-Wald haben ernsthafte Sorgen wegen möglicher Gesundheitsschädigungen und nicht unerheblicher Wertverluste ihrer Grundstücke.
In der Vergangenheit fanden in Brilon-Wald mehrere Bürgerversammlungen wegen eines geplanten Mountainbike-Parcours statt; inklusive öffentlicher Abstimmung. Bei so einem brisanten Thema Sendemast Mobilfunk herrscht Stillschweigen.

Die nächsten Wahlen kommen bestimmt - wenn man rechtzeitig davon erfährt.

Thomas Gerling
Brilon-Wald




(Quelle: Westfalenpost vom 18.10.2003 / Briloner Anzeiger vom 22.10.2003)

Die Immobilienmakler wissen, dass es in Brilon-Wald sehr schwer ist, ein Haus zu einem Preis zu verkaufen, der in den Nachbarorten üblich ist.
Seit der Schließung der chemischen Fabrik sind die Immobilienpreise bei uns so stark gefallen, dass sie auch durch den Bau einer Funkantenne kaum weiter sinken werden. Eine Wertsteigerung ist nur zu erwarten, wenn auf dem Gelände der stillgelegten Fabrik wieder Arbeitsplätze geschaffen werden. Dies wird aber nur erfolgen, wenn die Infrastruktur in Ordnung ist, wenn man also auch mit jedem Handy telefonieren kann. Eventuelle Investoren könnten schon abgestoßen werden, wenn sie in der Zeitung lesen, dass in Brilon-Wald über eine Funkantenne von E-Plus diskutiert wird.

Es ist uns erklärt worden, dass die elektromagnetische Strahlung (Fernseh- und Rundfunksender, Bahnfunk usw.) in unserem Tal heute schon so hoch ist, dass der Gesamtwert durch einen zusätzlichen schwachen Sender kaum noch erhöht wird. Damit ist es eigentlich egal, wo die Antenne aufgestellt wird und damit verstehe ich auch, dass man den Ginsterkopf nicht durch einen weiteren Mast verunzieren sollte. Wir waren schließlich vor einigen Jahren recht froh - vielleicht wissen das gar nicht alle -, dass aus Gründen des Landschaftsschutzes der geplante Bau eines Windrades auf der Wasserscheide von den zuständigen Behörden verhindert worden ist.

Vielleicht ist es ja auch nicht allen klar geworden, dass die vorhandenen Sender auf dem Ginsterkopf ihre Antennen so ausgerichtet haben, dass sie parallel zum Hang direkt in den Ort hineinstrahlen. Dagegen sollen ja die Antennen des E-Plus-Senders ihre Hauptstrahlung parallel zum Tal abgeben und damit über die Häuser hinwegstrahlen.

Ich würde verstehen, wenn sich Bürger aus einem anderen Ort Brilons beschweren, dass die Stadt auf die Mieteinnahmen verzichtet hat. Dass dies aber Brilon-Walder tun, verstehe ich nicht! Außerdem erhält ja die Briloner Stadtkasse die ersten sechs Jahresmieten als Kaufpreis für das Schützenhallengelände.

Dr. Heinz Mirbach
Brilon-Wald




(Quelle: Westfalenpost vom 29.11.2003)

Seit Jahrzehnten hat sich der Heimatschutzverein größte Mühe gegeben, aus der Schützenhalle das zu machen, was sie jetzt ist: Eine der schönsten Hallen im Sauerland!

Wenn ich in die Stadt Brilon fahre, egal aus welcher Richtung kommend, sehe ich den Funkmast an der Umgehungsstraße. So ein Mast soll - wahrscheinlich noch mit hoher Umzäunung - direkt neben der Schützenhalle gebaut werden?!

Ein Schlag ins Gesicht für jeden, der sich jemals für Erhalt und Verschönerung der Brilon-Walder Schützenhalle eingesetzt hat. Müssen wir diese Verunstaltung des Dorfes hinnehmen, nur um den Heimatschutzverein bzw. dem derzeit amtierenden Vorstand ein Mieteinkommen zu sichern?

Inwiefern denken die Befürworter der Anlage an die Zukunft des Vereinslebens? Werden die ca. 50 Prozent der Dorfbewohner, die gegen einen Mobilfunkmast an der Schützenhalle sind, das Schützenfest und andere Veranstaltungen noch besuchen?

Was ist mit der Hallenvermietung an Ferienlager? Sicherlich gibt es Eltern, die Bedenken oder gar Angst vor Strahlungen haben. Werden diese ihren Kindern erlauben, ihren Urlaub direkt unter inem Sendemast zu verbringen?

Mir ist nicht bekannt, ob es für die Mobilfunkanlage an der Umgehungsstraße in Brilon einen Alternativstandort gab. Aber wir Brilon-Walder haben eine Alternative und sollten die Möglichkeit nutzen, den Mast hinter ein paar Fichten zu "verstecken".

Jan Mirbach
Brilon-Wald




Leserbriefe geben die Meinung des Verfassers wieder. Die genannten Presseorgane behalten sich Kürzungen vor.

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