Auf Luthers Spuren - Sommergemeindefahrt nach Eisenach

Zur Übersicht26.07.2005

Auf Luthers Spuren - Sommergemeindefahrt nach Eisenach

Am 26. Juli fand die diesjährige Gemeindefahrt der St.-Josephs-Gemeinde in Brilon-Wald statt. Der Pfarrgemeinderat lud ein und bei schönem Wetter fuhren 37 Teilnehmer in Richtung Thüringen. Spirituell begleitete Pfarrer Piontek die Reisegruppe und zeigte noch einmal die Bedeutung Martin Luthers für das Christentum und die Entwicklung der deutschen Sprache auf.

Unterwegs legten wir nach fröhlichem Gesang und angeregten Gesprächen eine gut vorbereitete Picknick-Pause mit allerlei mitgebrachten Leckereien zur körperlichen Stärkung ein.

Schon von weitem grüßte die Wartburg, Deutschlands wohl berühmteste Burganlage. 1211 bis 1227 lebte hier die später heilig gesprochene Elisabeth von Thüringen auf der Burg. 1521/22 hielt sich der Reformator Martin Luther als "Junker Jörg" hier versteckt und übersetzte während dieser Zeit das Neue Testament ins Deutsche.

Auch der legendäre Sängerkrieg im Mittelalter und die Burschenschaftstreffen von 1817 und 1848 sind hier veranstaltet worden. Johann Wolfgang von Goethe weilte mehrfach hier und gab 1777 den Anstoß zur umfassenden Restaurierung der Gebäude, die eigentlich bis heute andauert.

Wir besichtigten den Palas, der aus dem 12. Jahrhundert stammt und auch heute noch auf seinen byzantinischen Stil verweist, das Ritter- und Landgrafenzimmer, die Elisabethkemenate und –galerie, den Sängersaal und zum Schluß den gewaltigen Festsaal im zweiten Stockwerk mit einem musikalischen Ausschnitt aus Wagners "Tannhäuser".

Natürlich schauten wir auch in die dagegen schlicht wirkende Lutherstube hinein, die noch heute eine Stimmung aus Einsamkeit und Stille spürbar macht. Der Riesenfleck aus fehlendem Wandputz verwies auf die Legende vom Tintenklecks und die eifrigen Reliquiensammler.

Nachmittags konnten noch die Sehenswürdigkeiten der Stadt Eisenach wie das Bach-Haus (Johann Sebastian Bach wurde in Eisenach geboren), das Lutherhaus (hier wohnte Luthers als Lateinschüler bei der Familie Cotta) und die Hauptkirche St. Georg besichtigt werden. Hier fand 1925 der allererste Ökumenische Gottesdienst auf deutschem Boden statt, nachdem katholische und evangelische Christen von der Weltkonferenz für praktisches Christentum aus Stockholm zurückgekehrt waren.

Das damalige Motto "Tut, was eint" gilt sicher auch heute noch.

Leider fuhr der Bus 17.00 Uhr schon zurück, so musste ein geplanter Besuch des Eisenacher Automobilmuseums ausfallen. Denn einige wußten nicht, dass in Eisenach die Wiege der Marke BMW stand, später dann der "Wartburg" als DDR-Limousine und heute, im nach der Wende neu entstandenen OPEL-Werk, an dem wir vorbeifuhren, der Astra produziert wird.

Etwa zur gleichen Zeit, als wir Eisenach in Richtung Sauerland wieder verließen, kam am Marktplatz eine Jugendgruppe an, die sich mit einem 31 kg schweren Holzkreuz auf einer 40-tägigen Fußwallfahrt über 750 km von Dresden nach Köln zum WJT 2005 befindet und hier in Eisenach ihr "Bergfest" feiern konnte.
Diese Wallfahrt ist etwas Neues in der Tradition der Weltjugendtage. Sie führt entlang der Via Regia, einer mittelalterlichen Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Görlitz, die vor einiger Zeit als Ökumenischer Pilgerweg durch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen neu erschlossen wurde.
Genau wie die Heiligen Drei Könige dem Stern folgend im Osten aufbrachen und damit die ersten Pilger zu Christus waren, sind die Jugendlichen auch heute auf dem Weg, "…IHN anzubeten" (Mt. 2.2).
Ein schönes Zusammentreffen in Eisenach, fanden alle.

Der Abend klang aus mit einem gemeinsamen Abendessen im Gasthof Metten in Bontkirchen. Die Reisenden bedanken sich auch recht herzlich bei Herrn Müller, der
uns wohlbehalten wieder zurückbrachte und uns auf einer anderen Rücktour Schönheiten des Waldecker Landes nahe brachte. Frau Blaszat als perfekte Organisatorin sei ebenfalls gedankt. Herr Klann bringt seinen Dank für die erwiesene Gastfreundschaft durch den Bericht und seine Fotos zum Ausdruck.

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